Newsletter Juni 2022

HannoverZero

Paddelvergnügen trifft Müll Jagd

Ausgestattet mit Kanu, Paddel, Müllsäcken und Greifzangen haben wir im Juni ein Teil der Ihme und Leine von Müll befreit. Dabei hatten wir nicht nur sehr viel Spaß, sondern wir konnten auch auf einer Strecke von 7,5 km mehr als 35 kg Müll der Abfallwirtschaft Hannover übergeben. Verschmutzung und fehlendes Recycling ist ein Grund, weshalb durch Neuproduktion mehr Energie benötigt wird und Treibhausgase freigesetzt werden (1). Auch gelangt Müll und Plastik über Flüsse in die Meere, wo es sich langsam zu Mikroplastik zersetzen kann und zusätzlich eine Quelle von Methangas ist (2,3).

Moorschutz Demo

Dem Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz der Regionsversammlung wurde am 3. Mai der aktuelle Sachstandsbericht zum LIFE+ Natur-Projekt „Hannoversche Moorgeest“ zur Kenntnisnahme vorgelegt. Dabei handelt es sich um eine 18-seitige PowerPoint-Präsentation, die sich mit den 4 Moorgebieten Schwarzes Moor, Otternhagener Moor, Bissendorfer Moor und Helstorfer Moor befasst und den derzeitigen Umsetzungsstand vereinbarter Maßnahmen skizziert. Link zur Präsentation: https://ris.hannit.de/public/to010?0–anlagenHeaderPanel-attachmentsList-0-attachment-link&SILFDNR=2000223&refresh=false

Um die öffentliche Wahrnehmung hinsichtlich der Bedeutung des Moorschutzes insbesondere in der Region Hannover zu steigern, gab es am 28. Juni vor dem Niedersächsischen Landtag eine Aktion zur symbolischen Wiedervernässung der Moore, die von unzähligen Klimaschutzinitiativen, darunter Hannover Zero, organisiert und unterstützt wurde.

Klimaschutz in Hannover

Studiengang Umwelt-Meteorologie

Klimaforschung ist entscheidend, um die Klimakrise noch aufzuhalten. Deswegen ist es eine gute Nachricht, dass der Studiengang Meteorologie in Hannover nicht ganz abgeschafft, sondern mit neuem Fokus weiterhin angeboten wird: Ab kommendem Wintersemester ist es möglich Umweltmeteorologie an der Leibniz Universität zu studieren. Dabei stehen die meteorologischen Aspekte und umwelttechnischen Grundlagen auf dem Lehrplan, die entscheidend sind um den Herausforderungen der Klimakrise entgegentreten zu können.

Sofortprogramm “Klimaschutz Hannover 2035”

Am 13. Juni 2022 hat die Landeshauptstadt Hannover ein neues Konzept mit Klimaschutzmaßnahmen veröffentlicht. Das Ziel: Klimaneutralität bis 2035. Die Energie- und Treibhausgasbilanz 2020 der Stadt zeigt, dass bisherige Bemühungen nicht ausreichend sind und das Ziel, die Treibhausgasemissionen um 40% (gegenüber dem Jahr 1990) zu reduzieren, weit verfehlt wurde.

Finanzspritze für nachhaltige Innovationen

Unternehmen, Startups und gemeinnützige Projekte, die sozial-ökologische Ziele verfolgen, sollen durch einen neu beschlossenen Förderfond finanziell unterstützt werden. Für jeden Förderantrag stellt die Regionsverwaltung bis zu 30.000 Euro zur Verfügung. Weitere Informationen zum Fonds: www.wirtschaftsfoerderung-hannover.de

GermanZero

Vernetzungstreffen

Fast 3 Monate ist es nun her, dass sich GermanZero-Teams aus ganz Deutschland in Bad Hersfeld getroffen haben und sich über ihre lokale Arbeit ausgetauscht haben. Auch das Team von HannoverZero war präsent und hat an zahlreichen Workshops teilgenommen.

Unsere neuen Erkenntnisse und Ideen wurden auf der Wiki-Seite von GermanZero (https://mitmachen-wiki.germanzero.org/wiki/index.php?title=Klimaentscheide:Bundestreffen_2022) festgehalten.

Klimavision hat Klimaschutzleitstelle erreicht

Bereits im letzten Newsletter haben wir den Online-Rechner LocalZero vorgestellt, der für jede Gemeinde eine individuelle Klimavision, basierend auf wissenschaftlichen Daten, erstellen kann. Mit wenigen Klicks werden benötigte Klimaschutzmaßnahmen und Treibhausgasbilanzen angezeigt. Wie anderen GermanZero Teams haben auch wir eine Klimavision der Klimaschutzleitstelle übergeben. Auch du kannst für deine Gemeinde eine Klimavision erstellen und die Entscheidungsträger:innen in die Pflicht nehmen.

Zu Localzero: https://www.germanzero.de/loesungen/localzero

Extrathema: Moorschutz

We Need To Do Moor

Moore sind die Umweltjoker: Sie sind Hotspots für die biologische Vielfalt. Sie helfen, den Wasserhaushalt zu regulieren, verbessern die Wasserqualität von Grund- und Oberflächenwasser, bilden neues Grundwasser und wirken sich ausgleichend aus auf das Lokalklima aus.

Moore sind essentiell für den Klimaschutz: Obwohl sie global nur 3% der Landfläche ausmachen, speichern sie 600 Gigatonnen Kohlenstoff, das ist doppelt so viel wie alle Wälder der Welt zusammen auf 27% der Landfläche speichern. Das sind mehr als 16 mal so viel wie die weltweiten CO2 Emissionen in 2021.

Niedersachsen ist das Moorland N° 1: Niedersachsen zählt mit Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Bayern zu den moorreichen Bundesländern. Die Landkreise mit den meisten Mooren sind Ammerland, Cuxhaven, Leer, Osterholz, Rotenburg und Wesermarsch. 38% aller Moore und 71% aller Hochmoore Deutschlands liegen bei uns. In Niedersachsen befinden sich ca. 201 000 Hektar Hoch- und 162 000 Hektar Niedermoore. Die 363 000 Hektar Moor entsprechen 14 % der Landesfläche. Fast alle Moore in Niedersachsen werden entwässert und landwirtschaftlich genutzt.

Durch Torfabbau und Landwirtschaft werden Moore zu CO2 Schleudern: In Niedersachsen zerstören wir diese wichtigen Moorgebiete durch Torfabbau und durch die Landwirtschaft. Wenn wir Moore für die Landwirtschaft trockenlegen oder für die Torfgewinnung abbauen, machen wir aus unverzichtbaren Kohlenstoff-Senken CO2 Schleudern.

Moore emittieren mehr CO2e als Verkehr: Moore und andere organische Böden in Niedersachsen emittieren 16,5 Millionen Tonnen CO2e pro Jahr. 89% dieser Emissionen stammen aus der landwirtschaftlichen Nutzung der Moore. Damit sind organische Böden nach dem Energiesektor die größte Quelle von CO2 Emissionen in Niedersachsen.

Moorschutz ist teuer. Kein Moorschutz ist noch teurer: Jede Tonne CO2, die wir emittieren führt zu Klimafolge-Schadenskosten. Allein für die niedersächsischen Moore liegen diese Kosten bei fast 2,5 Milliarden Euro pro Jahr.

Die Emissionen aus Mooren gehen seit Jahren nicht zurück: Die bisherigen Maßnahmen der Landesregierung beschränken sich auf punktuelle Pilotprojekte. In den vergangenen 20 Jahren wurden nur 1375 Hektar Moorflächen wiedervernässt. Das sind nicht mal 0.4% der landwirtschaftlich genutzten Moorflächen.

Aktuell gibt es in Niedersachsen nicht mal 50 Hektar Moorfläche, auf der Paludikulturen als Pilotvorhaben angebaut werden.Torf wird weiterhin abgebaut: Zwischen 2010 und 2020 wurden 71.000.000 m3 Torf in Niedersachsen abgebaut. Im Landkreis Aurich wurde gerade ein neues Torfabbaugebiet von 70 Hektar genehmigt – das sind etwa 100 Fußballfelder. Der in der Bund-Länder